Ich liege im Schlafsack in meinem Zelt in Friedensau und denke noch über diese Frage nach... Gerade ist der lange geplante Vereinigungstag mit einem fröhlichen Fußballspiel zuende gegangen. Die vielen Gedanken und Eindrücke sind noch ganz frisch. Über 1500 Menschen haben miteinander Gottesdienst gefeiert, gesungen, gelacht, gespielt, gegessen, geredet und auf der Wiese geruht. Es war ein herrlicher Tag unter (fast schon zu schönem) Sonnenschein. Ein paradiesisch schönes Erlebnis. Wenn es denn nur immer so entspannt und friedlich wäre... in unserer Kirche. In unseren Gemeinden. In mir.
„Wir sind BMV*. Doch was heißt das jetzt genau?“ Manuel Füllgrabe hatte mit diesem Satz seine interaktive Predigt begonnen. Es ging um Tonkrüge, die unseren Glauben und unser Leben symbolisieren sollten und im Laufe der Zeit bekommen oder auch ganz kaputtgehen können. Aber entscheidend – so die Hauptaussage der Predigt – ist nicht die Truhe des Schatzes (also das, was nach außen in unserem Leben sichtbar oder spürbar ist). Entscheidend, ist das Innere der Truhe: „Der Schatz macht den Schatz“ – und dieser Schatz ist Jesus Christus in uns. ER macht unser Leben wertvoll und kostbar – trotz aller Brüche, Kratzer und Splitter, die es da gibt.
Denn so wie Gott einmal befahl: »Licht soll aus der Dunkelheit hervorbrechen!«, so hat sein Licht auch unsere Herzen erhellt. Jetzt erkennen wir klar, dass uns in Jesus Christus Gottes Herrlichkeit entgegenstrahlt. Diesen kostbaren Schatz tragen wir in uns, obwohl wir nur zerbrechliche Gefäße sind. (2. Kor 4,6-7!)
Eine wunderbare Zusage. Nicht nur für mich persönlich. Auch für uns als Gemeinde und Kirche. In der Anspiel-Predigt in Friedensau klang das dann so:
Gottes Schatz hat in mir Platz.
Durch meine zerbrechlich Schale glänzt sein Schein. In meiner Schwäche ist Gott daheim.
Mir ist bange, doch verzag ich nicht.
Gott ist und bleibt min Hoffnungslicht.
So bin ich Mensch und geb mich hin, mit meinen Lücken, so wie ich bin.
Mittlerweile ist es 23:55 Uhr. Ich bin jetzt echt müde und würde gern schlafen. Aber ich kann nicht. Neben mir zelten ca. 20 Russen und Ukrainer und singen schon seit Stunden aus Leibeskräften zur Gitarre. Es ist ein inniger Gesang. Auch wenn ich kein Wort verstehe, spüre ich, wie ihnen das gemeinsame Singen guttut. Von Krieg und Feindschaft ist hier nichts zu spüren. Gemeinsam geben sie Gott die Ehre.
Ja, auch das ist BMV. Auch das ist meine Kirche. Ein zerbrechliches Gefäß, aber mit einem herrlichen Schatz.
Gottes reichen Segen wünscht Euch
Euer Matthias Scheel
*BMV = Berlin-Mitteldeutsche Vereinigung
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