Hartnäckigkeit

Beethovens Violinkonzert, 1. Satz: minutenlang spielt die Pauke fast ohne Unterbrechung die Töne d und a; immer die gleichen Töne und den gleichen Rhythmus. Die vorgegebene Basslinie wird immer wiederholt. Das nennt man Ostinato, zu deutsch: hartnäckig. Eine langweilige Angelegenheit? Keinesfalls! Im Zusammenklang mit den anderen Instrumenten sorgt dieses Ostinato für große Dramatik. Die ganze Musik steht auf einem unerschütterlichen Boden. 

 

Kann man von einem hartnäckigen Gott sprechen? Das ist eine seltsame Charakterbeschreibung. Aber es gibt Dinge, da ist unser Gott durchaus ziemlich hartnäckig. Da lässt er sich nicht von seiner Haltung abbringen. Zum einen liebt er seine Schöpfung und uns Menschen über alles. Nichts war ihm zu teuer, um uns das zu beweisen. Zum anderen setzt er beim Bau seines Reiches immer wieder auf uns. Auf mich und dich. Gott ruft uns beim Namen und will uns gebrauchen. Das ist – gelinde gesagt – ganz schön verrückt und riskant. Denn wir Menschen können bisweilen auch ganz schön hartnäckig sein. Vor allem, wenn es darum geht, den eigenen Stiefel zu verfolgen und Luftschlösser zu bauen. Von Anfang an hat Gott mit uns Menschen seine liebe Müh und Not. Doch er rückt von seiner Linie nicht ab. Unerschütterlich klingt sein Ostinato durch alle Zeiten bis in unsere Gegenwart hinein: „Komm in meine Gegenwart! Komm und lass dich von meiner Liebe verändern! Komm und folge mir nach!“ 

 

Über so viel Hartnäckigkeit Gottes kann ich nur staunen. Und ich frage mich: Ob ich selber auch etwas von Gottes Hartnäckigkeit lernen kann?


Dranbleiben, auch wenn es schwierig wird. Den Mut und die Zuversicht nicht sinken lassen, auch wenn die Aussichten düster sind. Vergeben können und nicht verbittern. Im Vertrauen und Beten nicht müde werden und alles von Gott erwarten, so wie Jesus es immer wieder getan hat... Solche Hartnäckigkeit wünsche ich mir und DIR. Denn du bist unersetzbar in Gottes großer Symphonie. 

 

(frei nach einer Andacht von Jörgen Zschunke [†]) 

 

„Wer durchhält und den Sieg erringt, wird mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich mich als Sieger auf den Thron meines Vaters gesetzt habe.“ (Offenbarung 3,21) 

 

Gottes reichen Segen wünscht Euch

Euer Matthias Scheel 

 

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