Zeichen der Zeit

 

Ich bin im Auto unterwegs. Plötzlich erscheint neben mir ein Schild „Radarkontrolle“. Instinktiv setze ich den Fuß vom Gas auf die Bremse. Mein Blick schnellt auf den Tacho: Bin ich auch nicht zu schnell? Vorschriftsmäßig und mit einem wachen Auge setze ich meine Fahrt fort. Nach ein paar Metern kommt...

a)  ...der angekündigte Blitzer: „Zum Glück bin ich gewarnt worden und konnte rechtzeitig bremsen.“ Erleichtert und auch ein bisschen dankbar für die netten Schilderaufsteller fahre ich gemütlich an dem Blitzer vorbei.

b)  ...kein angekündigter Blitzer: „Wie jetzt...? Haben sie mich etwa verschaukelt? War das Schild nur zum Spaß aufgestellt? So eine Frechheit!“ Und schwupps, rutscht mein Fuß wieder aufs Gas zurück und biegt sich stärker nach unten, als er sollte.

c)  ...kein angekündigter Blitzer: „Seltsam... Kein Blitzer trotz Hinweisschild? Na egal, es hat sicher seinen Sinn. Jedenfalls hat es mich erinnert, wieder mehr auf meine Geschwindigkeit zu achten. Und besser so daran erinnert zu werden als durch ein rotes Lämpchen mit anschließendem Schwarz-Weiß-Foto.

Das bringt mich zum Nachdenken. Gibt es vielleicht eine Parallele zwischen so einem Verkehrs- Zeichen am Straßenrand und den „Zeichen der Zeit“, die Jesus im Blick auf seine Wiederkunft in der Bibel ankündigt? In Lk 21 spricht Jesus von Kriegen, Hungersnöten, Erdbeben, ... und Seuchen. Oha, da werden wir doch hellhörig. Die Corona-Pandemie ist ganz klar eine Seuche. Und sie bringt die ganze Welt ins Wanken. Kommt Jesus jetzt wieder? Ist es endlich soweit? Kommt jetzt das Ende der Welt?

 

Stimmen gibt es viele, die derzeit sowas behaupten. Aber Vorsicht: Jesus selber sagt: »Lasst euch nicht verführen. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: (...) „Die Zeit ist herbeigekommen.“ – Lauft ihnen nicht nach!

Ihr werdet von Kriegen und Unruhen hören. Aber lasst euch dadurch nicht erschrecken! Das alles muss geschehen, aber das Ende ist noch nicht so bald da.« (Lk 21,8+9)

 

Mir hilft hier das Bild von der Radar-Warnung am Straßenrand. Ob danach wirklich ein Blitzer kommt, weiß ich nicht so genau. Kann sein, kann aber auch nicht sein. Beide Erfahrungen habe ich schon gemacht. Also besteht zumindest die Möglichkeit, und deswegen bin ich wachsam und ändere falls nötig auch meine Geschwindigkeit, damit ich keine böse Überraschung erlebe. Ich ändere mein Verhalten, damit ich so unterwegs bin, dass ich nicht für andere und für mich selbst zur Gefahr werde.

 

Und das ist genau das, was Jesus uns mit den „Zeichen der Zeit“ sagen will: „Das Ende ist nah. Mein Kommen ist nah. Aber Zeit und Stunde weiß allein der Vater im Himmel, sonst niemand. (Mt. 24,36) Deswegen sei wachsam! Schau hin, wie du lebst und was du tust! Gehst du verantwortlich mit deinem Leben um? Gehst du verantwortlich mit deinen Mitmenschen und mit deiner Umwelt um? Lebst du so, wie es Gott gefällt oder wäre es an der Zeit, bestimmte Weichen im Leben neu zu stellen oder Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern?“

    

Auch wenn wir uns vielleicht innerlich dagegen sträuben, aber Krisenzeiten bergen immer auch die Chance zur Veränderung. Denn wo der Kreislauf einmal gestoppt und Routinen durchbrochen sind, da ist es leichter, mit Gottes Hilfe neu zu beginnen und mit seiner Kraft und Weisheit anders weiter zu machen als vorher. Wenn ich mit diesem Gedanken die Corona-Krise als „Zeichen der Zeit“ betrachte, dann lautet eine logische Konsequenz: Lasst uns wachsam sein und heute neu nach dem fragen, was Gott will und was dem Leben und Gottes Schöpfung dient! Ohne Angst und Panik, denn nicht das Virus oder die Krise haben die Macht über diese Welt, sondern allein der Herr des Himmels und der Erde. Und er behält sie bis zum Ende der Zeit.

 

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