Endlich...

Diese Woche war ich beim Sport. Endlich mal wieder richtig schwitzen. Arme und Beine in Schwung bringen. Den (leider viel zu groben) Sand zwischen den Zehen spüren. Gemeinsam spielen und um den Sieg kämpfen. Das tat gut.


Eine Volleyball-Kollegin sagte schließlich: „Ich werde morgen Muskelkater haben. Ich weiß auch schon wo...“ Dann fasste sie sich an ihre Wangen. „Hab schon lange nicht mehr so einen Spaß gehabt und so viel gelacht.“ Ein anderer Sportler meinte einige Minuten später: „Endlich höre ich mal wieder ein paar andere Stimmen als sonst...“

Diese beiden Aussagen haben mich bewegt. Sie sagen viel darüber aus, wie Menschen die vergangenen Monate erlebt und oft auch erlitten haben. Jetzt gibt es endlich neue Perspektiven. Neue Freiheiten. Neue Hoffnung.

Die gibt es aber nicht nur für Sportvereine und Partygänger. Auch als Gemeinde können wir uns endlich wiedersehen, hören und begegnen. Nur das Umarmen und Händeschütteln muss noch etwas warten.

Wird nun alles wieder wie vor der Pandemie? Das glaube ich nicht... und darin sehe ich auch eine große Chance. Gerade die Sehnsucht nach gemeinschaftlichen Erlebnissen und gegenseitiger Anteilnahme hat ganz neu an Wert gewonnen. 


Gemeinsam lachen, spielen, trauern und beten – ist das nicht genau das, was die frühen Christen in der Urgemeinde so stark gemacht hat? Worin sie die Nähe Gottes so deutlich gespürt und Jesu Liebe wunderbar erlebt haben?


Ich habe das starke empfinden, dass die Zukunft von christlicher Gemeinde davon abhängen wird, wie sehr sie in der Lage ist, diesen Schatz in ihrer Mitte zu suchen und zu heben. Dieser Schatz, das sind wir mit unseren Erfahrungen, mit unseren von Gott geschenkten Gaben und unseren Geschichten. Und vielleicht können ja auch unsere Gottesdienste solche Orte sein, wo wir uns gegenseitig Anteil geben an unseren verborgenen Kostbarkeiten. Den Apostel Paulus haben wir da jedenfalls sehr auf unserer Seite:

„Wenn ihr zusammenkommt, hat jeder etwas beizutragen: Einige singen ein Loblied, andere unterweisen die Gemeinde im Glauben. Einige geben weiter, was Gott ihnen offenbart hat, andere reden in unbekannten Sprachen, und wieder andere legen das Gesprochene für alle aus. Wichtig ist, dass alles die Gemeinde aufbaut.“ (1. Kor 14,26)


Was Paulus hier beschreibt ist das Ende einer klerus-zentrierten Konsumenten-Kirche und der Beginn einer lebendigen Jesus-Gemeinschaft, die offen ist für jeden und jede. Sie lebt davon, dass viele sich einbringen und Gottesdienst und Gemeindeleben mit ihren Gaben mitgestalten. Das ist gelebtes „Priestertum aller Gläubigen“. Und es ist mein Traum von Gemeinde. Von UNSERER Gemeinde. Ist es auch DEIN Traum?

Ich freue mich sehr, DEINE Stimme zu hören und mit dir gemeinsam in der kommenden Zeit auf Schatzsuche zu gehen, denn Gottes Schatz hat in dir Platz.

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